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Siegfried Wagner: Opernführer

Internationale Siegfried Wagner Gesellschaft e.V., Bayreuth

 

An Allem ist Hütchen schuld !
Märchenspiel in drei Akten
Op. 11 (1915)

Uraufführung:
Königliches Hofheater Stuttgart
6. Dezember 1917
Die nachstehende Inhaltsübersicht wird auch als pdf zum Download angeboten !



Personen

Hütchen, ein Kobold*

 

Sopran

Der Frieder

 

Tenor

Das Katherlieschen

 

Sopran

Frieders Mutter

 

Mezzosopran

Trude

 

Alt

Ein Hexenweibchen

 

Koloratursopran

Der Dorfrichter

 

Tenor-Buffo

Der Tod

 

Bariton

Der Teufel

 

Bass-Buffo

Des Teufels Ellermutter

 

Mezzosopran

Der Königsohn

 

Bariton

Ein Wirt

 

Bariton

Sein Eheweib

 

Alt

Der Müller

 

Bass

Die Müllerin

 

Sopran

Der Sakristan

 

Tenor-Buffo

Die Märchenfrau

 

Sopran

Der Menschenfresser

 

Bass

Sonne

 

Alt

Mond

 

Bass

Stern

 

Sopran

Das singende, springende Löweneckerchen

 

Sopran

Jacob Grimm, Siegfried Wagner

 

Sprechrollen

 

Um Besetzungsschwierigkeiten zu vermeiden, ist es so eingerichtet, dass mehrere Rollen von ein und derselben Person gesungen werden können; so zum Beispiel:

  1. Koloratursopran: a) Hütchen, b) Hexenweibchen, c) Müllerin, d) Stern, e) Singendes, springendes Löweneckerchen.
  2. Mezzosopran: a) Frieders Mutter, b) Teufels Ellermutter.
  3. Alt: a) Trude, b) Wirtin, c) Sonne.
  4. Tenor-Buffo: a) Dorfrichter, b) Sakristan.
  5. Bariton: a) Königsohn, b) Müller.
  6. Bariton: a) der Tod, b) der Wirt.
  7. Bass: a) Teufel, b) Menschenfresser, c) Mond.

* Bemerkung, den Kobold betreffend: Hütchen hat nur eine Stelle zu singen (hinter der Szene). Sonst muss Hütchen von einem Kinde im Alter von ungefähr 12 Jahren dargestellt werden.

 


Erster Akt

  1. Frieder und Katherlies'chen lieben sich und wollen heiraten.
  2. Doch Katherlies'chen ist nur die im Haus von Frieders Mutter angestellte Magd, und Frieders Mutter will, dass die reiche Trude ihren Sohn ehelicht.
  3. Als Trude zu Besuch kommt, zeigt ihr Frieder seinen Unwillen.
  4. Auch Katherlies'chen sagt Trude ins Gesicht, wie »schiech« sie ist.
  5. Ein Hexenweibchen verrät Trude, wie sie Frieder an sich fesseln kann.
  6. Arbeitsunwillig lässt Katherlies'chen das Geschirr fallen und stiehlt der reichen Trude Geld aus der Tasche. Sie wird eingesperrt.
  7. Katherlies'chen will sich vergiften und macht ihr Testament. Doch sie verwechselt Gift und Honig.
  8. Frieder will mit Katherlies'chen fliehen, aber die Flucht wird vereitelt.
  9. Vor dem Dorfrichter müssen die beiden Liebenden schwören, künftig getrennte Wege zu gehen und einander zu hassen. Sie werden aus dem Dorf verjagt und dürfen nur heimkehren, falls sie Trudes Wünsche erfüllen und die von ihr gestellten Rätsel lösen.

 


Zweiter Akt

  1. Unabhängig von einander fragen Katherlies'chen und Frieder Stern, Mond und Sonne um Rat und werden an den Tod und den Teufel verwiesen.
  2. Katherlies'chen hilft dem zerschlagenen Tod auf die Beine und erhält zum Dank eine Salbe, mit der man Todkranken neues Leben verleihen kann.
  3. Im Totenreich verlängert Katherlies'chen das Leben eines dem Tod geweihten Königsohns.
  4. Als ihr der kranke Königsohn im Wald begegnet, bestreicht sie ihn mit der Salbe und vertreibt den Tod, der sie hereinlegen wollte. Doch sie lehnt es ab, die Gemahlin des Prinzen zu werden.
  5. Mit Hilfe der Ellermutter überlistet Frieder den Teufel, lässt sich Trudes drei Fragen beantworten und bringt aus der Hölle das Tischlein-deck-dich, den Goldesel Bricklebrit und den Knüppel-im-Sack mit.
  6. Katherlies'chen und Frieder begegnen sich im Wald, doch Frieder will Katherlies'chen nicht erkennen.
  7. Katherlies'chen übernachtet in einer Mühle und erlebt, wie die Müllerin ihren Mann mit dem Sakristan betrügt. Als der Müller unerwartet früh nach Hause kommt, gibt Katherlies'chen ihren kranken Raben als Wahrsager aus: sie verrät dem Müller versteckte Köstlichkeiten, verhilft aber auch dem Sakristan zur Flucht aus dem Schrank.
  8. Frieder nächtigt in einem Gasthof. Den Wirtsleuten, die ihm den Wundertisch und den Esel stehlen wollen, zahlt er es mit dem Knüppel heim.
  9. Katherlies'chen findet das von Trude gewünschte, singende, springende Löweneckerchen mit dem goldenen Ei. Den Menschenfresser, der sie zum Suppenknödel verarbeiten will, schlägt sie mit seinen eigenen Waffen. Aber der Vogel entkommt, und als Frieder ihr – glücklich über seine Lösungen von Trudes Aufgaben und Rätseln – entgegenkommt, ist diesmal sie es, die ihn nicht erkennen will. Zum Trost verschafft ihr die Kröte Itsche ein Sternenkleid in einer Nussschale.

 


Dritter Akt

  1. Frieder kehrt, mit den Zaubergegenständen beladen, nach Hause zurück. Aber als er sie der Mutter, Trude und den Nachbarn vorführen will, funktionieren sie nicht mehr. Sogar der Zettel, auf dem er sich die Antwort der drei Fragen notiert hatte, ist auf einmal ein unbeschriebenes Blatt. Nun muss Frieder also doch die »schieche« Trude heiraten.
  2. Katherlies'chen trägt bei ihrer Heimkehr das Sternenkleid, um das Trude sie heiß beneidet. Gegen eine Nacht in Frieders Schlafzimmer ist Katherlies'chen bereit, Trude das Kleid zu überlassen. Aber Trude verabreicht Frieder einen Schlaftrunk, damit Katherlies'chen bei ihm nicht zum Zuge kommt.
  3. Mit schweren Sorgen schläft Frieder ein. Katherlies'chen schleicht zu ihm und bemüht sich vergeblich, ihn zu wecken. Erst ein kalter Wasserguss holt ihn aus dem Tiefschlaf, und glücklich sinken sich die Liebenden in die Arme.
  4. Trude kommt zurück und versucht, das Liebespaar zu verhexen. Tatsächlich erstarrt Frieder zu Stein, wohingegen das Sonntagskind Katherlies'chen gegen Trudes Verzauberungskünste immun ist. Auf Frieders Flöte bläst Katherlies'chen Trude zum Hexentanz; als sie die Flöte absetzt, verschwindet der Spuk und mit ihm auch Trude. Mit Hilfe der Salbe heilt Katherlies'chen Frieder und gewinnt ihm durch ihre Tränen auch das Augenlicht zurück.
  5. Die herbeigeeilten Nachbarn bereiten unverzüglich eine Feier vor, denn letztlich ist es ihnen egal, wer heiratet, Hauptsache es gibt ein Fest. Die Fröhlichkeit mündet in Zwist und Streit, eine allgemeine Rauferei entsteht. Schließlich erfasst das Chaos auch Siegfried Wagner und Jacob Grimm, die sich in die Haare geraten. In dieses heillose Durcheinander platzt die Märchenfrau und verrät, dass an dem ganzen Wirrwarr nur der unsichtbare Kobold Hütchen schuld sei. Allerdings lasse sich dieser Poltergeist mit Knofel und Bibernellen enttarnen. Tatsächlich gelingt es, Hütchen zu fangen. Katherlies'chen stellt ihn für seine Untaten zur Rede: er war es, der den Bruch des Geschirrs, den Diebstahl des Geldes, die Vertauschung von Gift und Honig verursacht hat, der das Löweneckerchen wegfliegen ließ, der die Liebenden verwirrte, dass sie sich nicht erkennen wollten, und der zuletzt die Raufereien der Nachbarn ausgelöst hat. Doch Katherlies'chen hat Mitleid mit dem Wicht und lässt ihn entwischen. Die aufgebrachten Nachbarn zürnen Katherlies'chen wegen dieser unangebrachten Milde, aber Hütchen rächt sich, indem er das Haus zum Einsturz bringt. Außer Frieder und Katherlies'chen werden alle unter den Trümmern begraben.
  6. Nochmals bricht die Märchenwelt herein: Tod und Teufel nahen, werden aber von Frieder – unter Androhung von Prügeln – verjagt. Mit ihrer Salbe erweckt Katherlies'chen die unter den Trümmern Begrabenen zu neuem Leben und lässt sie schwören, von nun an gut zu sein.

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