clearpixel

Ihr Weg hierher: / Aktuell / Berichte / Verstummte Stimmen? Die Bayreuther Festspiele zwischen 1896 und 1933

Traduire français

 

Translate English

 

 

Die Bayreuther Festspiele zwischen 1896 und 1933

 

Die Ausstellung »Verstummte Stimmen: Die Bayreuther Festspiele und die Juden 1876 bis 1945« auf dem Festspielgelände in Bayreuth evoziert die Annahme, Siegfried Wagner habe die antisemitische Tendenz seiner Mutter, keine jüdischen Künstler bei den Bayreuther Festspielen zu engagieren, fortgesetzt.
 
Aus einer von der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft e.V. in Auftrag gegebenen statistischen Untersuchung geht jedoch hervor, dass dies keineswegs der Fall ist, im Gegenteil: Obwohl Untersuchung und Auswertung noch nicht abgeschlossen sind, zeigt sich bereits, dass nach Siegfried Wagners Antritt als Festspielleiter im Jahre 1908 das Engagement jüdischer Mitarbeiter in allen Bereichen – auf, hinter, unter und über der Bühne – kontinuierlich zugenommen hat.
 
Noch in einem Brief (Bayerische Staatsbibliothek München) vom 23. Mai 1930 – im Todesjahr Siegfried Wagners – an seine Mitarbeiterin Evelyn Faltis schreibt er u. a.:
 

    Siegfried Wagner: Brief an Evelyn Faltis, 23. Mai 1930; Bayerische Staatsbibliothek München
    Ich muss gestehen, dass sich
    eigentlich mit Juden viel
    besser arbeiten lasst: Sie
    sind viel intensiver und
    ehrgeiziger bei der Arbeit;
    und wenn es mal sitzt,
    dann sitzt es, wie bei
    Habich und Elschner!
    Sie sehen: ich mache in
    Philosemitismus!
       Bald sehen wir uns
    zu froher Arbeit.
                        Herzlichst
                                                  SW.
    23. 5. 30

 
Dieser Philosemitismus wirkte durch die bereits von ihm getätigten Engagements tatsächlich noch eine Weile über Siegfried Wagners Tod hinaus …


Achim Bahr

 


Quelle: Mitteilungen der Internationalen Siegfried Wagner Gesellschaft e.V., XLVI, Juli 2015, mit freundlicher Genehmigung des Autors. 

 

 
Statistik

Bisher wurden noch nicht alle, sondern im weitesten Sinne nur die künstlerischen Mitarbeiter in die Statistik aufgenommen; diese wird hinsichtlich der unvollständigen bzw. fehlenden Jahrgänge weiter überarbeitet und aktualisiert.
 

Statistik: Numerische Übersicht, 1896-1933
Statistik: Jüdische Mitarbeiter in Prozent, 1896-1933
Statistik: Jüdische Mitarbeiter in Zahlen und in Prozent, 1896-1933
Statistik: Jüdische Mitarbeiter in Zahlen, 1896-1933

 

Legende

*

Ohne Chor- und Orchestermitglieder.

1

Zu den genannten Jahrgängen wurden folgende Quellen ausgewertet:
Offizieller Bayreuther Festspielführer, hrsg. im Einvernehmen mit der Festspielleitung vom Verlag der Hofbuchhandlung Georg Niehrenheim (unter versch. Herausgeberschaften), Bayreuth.
Praktisches Handbuch für Festspielbesucher, Leipzig, Baden-Baden.

2

 Folgende Quellen wurden ausgewertet:
Verstummte Stimmen: Die Bayreuther Festspiele und die Juden 1876 bis 1945. Eine Ausstellung von Hannes Heer, Jürgen Kesting und Peter Schmidt, Berlin 2012.
Lexikon der Juden in der Musik, hrsg. von Theo Stengel und Herbert Gerigk, Berlin 1940. Reprint in: Eva Weissweiler: Ausgemerzt!: Das Lexikon der Juden in der Musik und seine mörderischen Folgen, Köln 1999.

Copyright   © 2001 –    Internationale Siegfried Wagner Gesellschaft e.V., Bayreuth     [ eMail ]