clearpixel

Ihr Weg hierher: / Siegfried Wagner / Musikdramatische Werke / Opernführer / Rainulf und Adelasia / Handlung

Traduire français

 

Translate English

 

Siegfried Wagner: Opernführer

Internationale Siegfried Wagner Gesellschaft e.V., Bayreuth

 

Rainulf und Adelasia
In drei Akten
Op. 14 (1922)

Uraufführung:
Stadthalle Metzingen (konzertant)
4. Oktober 2003
Die nachstehende Inhaltsübersicht wird auch als pdf zum Download angeboten !



Personen

Albiria, Gräfin von Alife

 

Mezzosopran

Osmund, Rainulf, deren Söhne

 

Bariton, Tenor

Adelasia,
aus normannischem Adelsgeschecht

 

Sopran

Gilbert, ihr Bruder

 

Tenor

Ein Priester

 

Bariton

Beata, Tochter eines Freigelassenen

 

Sopran

Sebastian, ein alter Diener der Gräfin

 

Bass

Sigilgaita, eine Seherin

 

Alt

Graziella, eine Tänzerin

 

Sopran

Prinz Wilhelm, der dreizehnjährige Sohn König Tankreds

 

stumm

Marta, seine Amme

 

Sopran

Der Gesandte
Kaiser Heinrichs des Sechsten

 

Bariton

Francesco, ein Mann aus dem Volke

 

stumm

 

 

 

Zeit:
Ort:

 

1194
Reggio, Calabrien

 


Erster Akt

  1. Osmund ruft die Soldaten auf, König Tankred zu helfen, dem nach dem plötzlichen Tod König Wilhelms der Anspruch auf den Thron zustehe.
  2. Rainulf, Osmunds Bruder, will einem Bastard wie Tankred nicht beistehen, er hält es mit dem Hohenstaufen, Kaiser Heinrich Vl.
  3. Beata, Osmunds Geliebte, hat vernommen, dass Osmund in den Kampf zieht und ist ängstlich um Osmunds Treue besorgt. Doch der verspricht, sie noch am selben Tag zu heiraten. Rainulf ist diese Verbindung nicht recht, da Beata nur die Tochter eines Freigelassenen ist. Osmund will mit Beata zur Mutter, um deren Segen zu erbitten, aber Adelasia bittet, dies zu verschieben, da die Mutter endlich Schlaf gefunden habe.
  4. Rainulf will den ungeliebten, erstgeborenen Bruder bei der Mutter anschwärzen. Er, Rainulf, fühlt sich zu Adelasia hingezogen, die jedoch nur Liebe für Osmund empfindet.
  5. Ein Priester berichtet Osmund, dass Gräfin Albiria, die Mutter von Osmund und Rainulf, bald sterben werde. Den Raubmord im Kloster, bei dem ein wundertätiger Smaragd entwendet wurde und bei dem die Tatwaffe mit der Namensgravur »Osmund« zurückblieb, versucht Rainulf dem Priester gegenüber Osmund anzulasten.
  6. Die Tänzerin Graziella, Rainulfs heimliche Geliebte, schleicht trotz seines Verbots zu ihm, um ihn vor Giacomo zu warnen, der sich in trunkenem Zustand in der Kneipe als Rainulfs rechte Hand zu erkennen gegeben habe. Rainulf gibt ihr einen Geldbeutel und schickt sie fort.
  7. Von Adelasia, Beata, einigen Frauen und dem alten Diener Sebastian geführt, betritt Albiria die Terrasse. Osmund bittet um ihren Segen für Beata und sich, aber sie ist entsetzt, dass eine Magd Gräfin von Alife werden soll. Sie will Beata zum Schwur zwingen, sich Osmund nie wieder zu nähern, doch Osmund hindert sie daran. Wie ohnmächtig sinkt Albiria zurück.
  8. Mit Albiria allein, bittet Adelasia die Gräfin, die Ehe von Beata und Osmund nicht zu verhindern. Da Adelasia Osmund liebt, wünscht sie sein Glück, und es stört sie, dass Rainulf von der Mutter bevorzugt wird. Adelasia geht, um Osmund zu meiden, dass die Mutter seiner Ehe mit Beata zustimmt.
  9. Unterwürfig naht sich Rainulf der Mutter, lenkt auch bei ihr den Mordverdacht auf Osmund und gibt vor, durch zwei Wunderzeichen nach Meinung des Volkes zur Königswürde vorbestimmt zu sein. Mit Hilfe des Hohenstaufen solle König Tankred fallen, auch Kaiser Heinrich solle gestürzt werden, und anstelle der Normannen werde ein heimischer Fürst das Land regieren. Er, Rainulf, sei durch keinen Eid gebunden, da er von der Mutter nach der Art der Irländer getauft, sein rechter Arm noch heidnisch und damit frei im Handeln sei. Die Mutter solle öffentlich gegen Osmund aussagen. Albiria geht mit sich zu Rate: sie hat Rainulf einst als außereheliches Kind empfangen. Nun ist sie unschlüssig, ob er die Wahrheit sagt. Aber der Gedanke, dass er König werden könne, siegt. Sie lässt Priester und Öffentlichkeit herbeirufen, nur Osmund, den sie nicht sehen will, möge fernbleiben.
  10. Albiria bezichtigt Osmund des Raubmordes im Kloster – und stirbt. Osmund flucht der toten Mutter; er sei bereit, wie schon viele andere vor ihm, Unrecht zu ertragen, aber ihr Meineid werde ihr die Ruhe rauben. Rainulf lässt Osmund entwaffnen und fesseln. Adelasia sieht Osmund ins Auge und ist von seiner Unschuld überzeugt. Obgleich sie warnende Stimmen in sich hört, will sie sich zur Mitwisserin des Rechts machen.

 


Zweiter Akt

  1. In seinem Palast empfängt Rainulf den Gesandten Heinrichs des Sechsten, der ihm seine Ernennung zum Herzog von Salerno mitteilt. König Tankreds Frau Sibylle und ihr Söhnchen Wilhelm sind nach Tankreds plötzlichem Tod in Salerno untergetaucht, Herzog Rainulf soll sie ergreifen lassen. Obgleich das Volk immer noch zu Tankreds Stamm hält, verspricht Rainulf dem Gesandten, diesen Wunsch des Kaisers zu erfüllen.
  2. Von Marta begleitet, führt Adelasias Bruder, Graf Gilbert, den kleinen Wilhelm herbei. Er stellt ihn Rainulf vor und berichtet, das Gerücht sei im Umlauf, Wilhelm solle auf Heinrichs Befehl gefesselt und geblendet werden. Rainulf gibt dies als Lüge aus. Das Volk schwört dem jungen Wilhelm zu. Gilbert spricht Rainulf darauf an, dass er mit seinem heidnischen Arm geschworen hat. Rainulf bekennt sich dazu, dass er Constanze für die rechtmäßige Erbin hält. Er betont, es ginge ihm nur um das Recht und das heil des Volkes. Tatsächlich lässt sich das Volk durch seine Rede umstimmen. Marta fragt nach Osmund, der Wilhelm beschützen solle. Adelasia meldet Osmunds Tod. Marta bittet Rainulf, sich des Kindes anzunehmen, aber der fordert Marta zur Flucht mit Wilhelm auf.
  3. Gilbert, der gehört hat, dass seine Schwester die Geliebte Rainulfs geworden ist, begegnet ihr mit Ablehnung. Doch sie erklärt ihm, sie habe dies auf sich genommen, um Osmunds Unschuld zu beweisen. Rainulf glaube, sie stehe unter dem Zauber der Seherin Sigilgaita, die von Rainulf den Auftrag bekommen hat, Adelasias Absichten zu erforschen. Sigilgaita sei aber auf ihrer Seite, werde sie nur zum Schein in Schlaf versenken und im Gegenteil Rainulf schlafend befragen.
  4. Adelasia berichtet Sigilgaita, dass sie Rainulf seit drei Nächten erfolglos im Schlaf belauere. Sie habe ihm versprochen, sich ihm nach den drei Tobias-Nächten hinzugeben, das stünde nun bevor, wenn Sigilgaita ihr nicht beistehe. Sigilgaita muntert Adelasia auf.
  5. Rainulf fordert Sigilgaita auf, Adelasia in Schlaf zu versetzen, doch die Seherin überredet ihn, dass er zunächst – zum Schein – dasselbe tun müsse, um Adelasias Zweifel zu zerstreuen.
  6. Da sie für ihr Werk Dunkelheit benötigt, verdunkelt Sebastian, der alte Diener der Gräfin, den Raum. Sebastian erzählt Rainulf, ihn bedrücke der Verdacht, dass Albiria falsch ausgesagt habe und Osmund unschuldig verurteilt sei; Giacomo sei, mit Gold beladen, heimlich fortgesegelt. Als Adelasia Näheres über Giacomo wissen will, höhnt sie der Diener als ehrlose Dirne. Rainulf wirft den alten Sebastian daraufhin aus dem Schloss.
  7. Rainulf fordert Sigilgaita auf, mit ihrem Zauber zu beginnen. Sie verweist ihn auf ein geheimnisvolles Buch, »Die Geschichte des Propheten Daniel«, in dem auch Rainulfs Zukunft verzeichnet sei. Von diesem Angebot gereizt, willigt Rainulf ein, sich in hypnotischen Schlaf versenken zu lassen. Mit Räucherwerk und Tanz assistieren sechs Frauen der Seherin. Adelasia winkt den Priester als Zeugen herbei. Im Traumzustand erscheint Rainulf die tote Mutter. Er bekennt sich zu seinem Handeln und rechtfertigt es. Als er erwacht, befürchtet er, laut gesprochen zu haben und verlangt, dass nun Adelasia an die Reihe kommt. Aber Sigilgaita stellt sich entkräftet. Da merkt Rainulf, dass man ihn betrogen hat und beschließt, Adelasia zu töten.
  8. Rainulf füllt Gift in einen Becher und lässt ihn Adelasia mit Wein auffüllen. Sie soll ihm zutrinken, zum Zeichen, dass sie ihm kein Gilt reiche. Da sie dies mit Worten tut, die seine Liebe zu ihr anstacheln, entreisst er ihr den vergifteten Wein. Adelasia schlägt Rainulf vor, sich ihm am Ufer hinzugeben. Er will ihr folgen.
  9. Rainulf denkt weiter über die Erscheinung der toten Mutter nach und hört alsbald ihre Stimme: sie fordert Rainulf auf, sie von der Schuld zu befreien. Er bleibt starr, nichts kann ihn erweichen.
  10. Die Tänzerin Grazielia huldigt mit einer Schar von Freunden dem Herzog. Er fordert sie auf, in den Palast zu kommen. Es gibt ein großes Fest mit Tanz und Trinkgelage, mit dem Rainulf seine Erinnyen zu vertreiben hofft. Alles stimmt ein in sein Loblied auf Griechenland.

 


Dritter Akt

  1. Im Inneren einer großen Höhle betet Sigilgaita, von ihren Priesterinnen umgeben, zum Feuer. Mit einem Boot kommt Rainulf zu dieser Höhle und belauscht die Seherin. Er will sie erpressen, die Stimme der Mutter in ihm zum Schweigen zu bringen. Doch sie kann ihm nicht helfen. So will er wenigstens wissen, was in Daniels Geschichte über ihn als Herrscher geschrieben steht; Sigilgaita hält ihm vielsagend eine leere Seite vor.
  2. Mit dem Sciroccosturm naht der Stadt von Süden Benvert zur Stärkung des Sarazenenheeres, ausserdem herrschen Pest und Hunger in Salerno. Das Volk fragt Rainulf, wo dessen Bundesgenosse zur Hilfe gegen die angreifenden Galeeren bleibe. Adelasia verkündet, dass Rainulfs Worte der Stadt nicht mehr helfen könnten, da die Stadt einen Verbrecher beherberge. Die Gräfin habe Osmund verklagt, da sie von einem anderen getäuscht wurde. Rettung brächte nun einzig das Bekenntnis des Frevlers, der den geraubten Stein des Klosters auf der Brust trage. Der Priester verspricht Milde seitens der Kirche, wenn sich der Verbrecher stelle. Adelasia hält einen Spiegel hoch: wer reinen Gewissens sei, werde es wagen, hineinzusehen, den Schuldigen aber werde der Widerschein blenden. Rainulf höhnt Adelasia als Dirne, die sich, nachdem Osmund ihre Liebe abgelehnt, bei ihm eingeschlichen und sich seine Liebe erzwungen habe. Adelasia fordert ihn auf, in den Spiegel zu sehen, aber Rainulf wirft ihn zu Boden, so dass er zerbricht. Adelasia verklagt Rainulf nun offen als den Schuldigen und benennt Sigilgaita und den Priester zu Zeugen. Rainulf bezichtigt nun den Priester eines Komplotts gegen ihn. Ein Bote meldet, dass Graf Gilberts Schiff dem bedrängten Hafen zu Hilfe kommt; unter den Sarazenen entsteht Verwirrung, weil ein weiteres Schiff, mit der Fahne des Grafen von Alife, hinzukommt, und sie entweichen nach Norden. Rainulf rühmt sich dieser Wendung der Schlacht. Graf Gilbert führt einen Ritter mit geschlossenem Visier als Retter vor. Rainulf dankt dem Unbekannten; dies bedeute den Sieg der Gerechtigkeit. Der Retter gibt sich als Osmund zu erkennen. Rainulf will Osmund erdolchen, doch hört er wieder die Stimme der Mutter, dass er seine Tat bekennen solle. Daraufhin nimmt er ein langsam wirkendes Gift, gesteht, gibt den Stein des Klosters an den Priester zurück und stirbt. Der Diener Sebastian bittet Adelasia um Verzeihung. In einer Prozession wird der Wunderstein ins Kloster zurückgetragen, das Volk preist Beata und Osmund, die wieder vereinigt sind, und wünscht ihnen und Adelasia Glück. Alleingelassen stellt Adelasia die Frage nach dem Glück. Marta führt den geblendeten Wilhelm zu Adelasia. Die nimmt den letzten Spross aus Robert Guiscards Heldenstamm zu sich, um ihn zu einem Hirten in den Bergen zu bringen. Dort will sie zu seinem Schutze leben.

Copyright   © 2001 –    Internationale Siegfried Wagner Gesellschaft e.V., Bayreuth     [ eMail ]