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Siegfried Wagner: Opernführer

Internationale Siegfried Wagner Gesellschaft e.V., Bayreuth

 

Herzog Wildfang
In drei Akten
Op. 2 (1900)

Uraufführung:
Königliches Hof- und Nationaltheater München
23. März 1901
Die nachstehende Inhaltsübersicht wird auch als pdf zum Download angeboten !



Personen

Herzog Ulrich

 

Tenor

Mathias Blank, dessen Berater

 

Bariton-Buffo

Thomas Burkhart, Andreas Stephan, Ratsherren

 

Bass

Junker Kurt

 

Tenor

Osterlind, Burkharts Tochter

 

Sopran

Reinhart

 

Bariton

Kuni, Haushälterin bei Burkharts

 

Alt

Zwick, Schneidermeister

 

Tenor-Buffo

Michel, Konrad, Sebastian,
Osterlinds Freier

 

Tenor

Christoph Kern, ein Bürger

 

Bass

Zupfer, ein alter Gärtner

 

Bariton

Jacob Fell, Arbeiter

 

Tenor

Ein älterer Bauer

 

Bass

Das Wurzelweib vom Hahnenkamm

 

Sopran

Ein Bursche

 

Tenor

Ein junges Wäschermädchen

 

Sopran

Ein alter Professor

 

Bass

Der kleine Geier

 

 


Kavaliere, Ratsherren, Marktweiber, Gaukler, Volk
 

Schauplatz:
Zeit:

 

Eine mitteldeutsche Residenz
2. Hälfte des 18. Jahrhunderts

 


Erster Akt

  1. Ein Volkslauf vor dem Schloss Herzog Ulrichs, der sein Volk ungefragt für England in den Krieg schicken will, um sich von Schulden zu sanieren. Der Rat Mathias Blank verspricht dem Volk mit einschmeichelnden Worten Freiheit und Frieden.
  2. Seinem skeptischen Ratskollegen Thomas Burkhart kündigt Blank eine Revolution an. Burkhart durchschaut die Absicht Blanks, der dem Herzog den Verkauf der Bauern als Soldaten für England selbst in den Kopf gesetzt hatte und der nun selbst die Macht an sich reissen will.
  3. Osterlind, Burkharts Tochter, hat sich in den Herzog verliebt. Die Haushälterin Kuni soll ihr helfen, den Herzog zu treffen.
  4. In einem Doppelgespräch vereinbart Kuni mit Junker Kurt, dem »Hofkuppelmeister«, eine »Waldbegegnung«, ein Rendezvous zwischen Osterlind und dem Herzog; gleichzeitig »verdreht« Osterlind dem in sie verliebten Rat Blank »den Kopf«.
  5. Blank erfährt von Kurt, dass Osterlind den Fürsten liebt und sich im Wildpark mit ihm treffen will.
  6. Ein Gelage mit Jagd soll auf der Schlossterrasse stattfinden. Der Herzog, müde seiner Pflichten, sehnt sich nach Freiheit und verwehrt die Bittschriften des Volkes. Bei der Jagd lenkt Blank die Aufmerksamkeit des Herzogs immer wieder auf jene Baumgruppe, wo sich Osterlind versteckt hält. Durch Blanks Sticheleien gereizt, zielt der Herzog übermütig auf das Herz des Mädchens.
  7. Die verwundete Osterlind wird auf die Terrasse getragen. Der Herzog verliebt sich in die Ohnmächtige. Den Klagen ihres Vaters Burkhart und des herbeikommenden Volkes entgegnet er trotzig und will auf die Meute schießen lassen. Doch die Soldaten haben revoltiert. Burkhart diktiert dem Herzog als Sühne, das Volk nicht in den Krieg zu schicken. Der Herzog entschließt sich zur Emigration.
  8. Blank wirbt um die Stimmen des Volkes als Führer. Er sammelt Bittschriften und verspricht mit sentimentalen Sentenzen das Paradies auf Erden.

 


Zweiter Akt

  1. Unerkannt hat sich der Herzog irr Nachbarhaus von Osterlind eingemietet. Als orientalischer Händler verkleidet, besucht er Osterlind und wirbt um sie. Da der Vater ihrer Heirat nie zustimmen würde, entwirft der Herzog den Plan eines Wett- und Werberennens der verlarvten Freier um Osterlind. Mit einer Schnur will der Herzog Osterlinds Nachricht zu seinem Fenster ziehen.
  2. Osterlind unterbreitet dem Vater ihren Wunsch, bald zu heiraten.
  3. Thomas Burkhart wird von vier Ratsherren konsultiert: Der Arbeiter Jacob Fell ist als vermeintlicher Dieb von Blank mit 10 Jahren Zuchthaus bestraft worden, obgleich sich seine Schuld nicht beweisen lässt und obgleich man zu nächtlicher Stunde eine Krähe mit Gold im Schnabel habe aus der Stadtkämmerei fliegen sehen; jener Vogel aber gehöre Mathias Blank. Doch der Kronzeuge Gärtner Zupfer schweigt gegenüber Burkhart – mit Rücksicht auf sein »Renommee«. Da Burkhart merkt, dass Blank lauscht, lobt er diesen überschwenglich, worauf sich Blank nicht mehr halten kann und sich zeigt.
  4. Vier Freier der Osterlind – Michel, Sebastian, Konrad und Blank – machen sich gegenseitig madig. Osterlind hat auf einer Landkarte den Weg des Wettlaufs (durch den Buchenwald beim Kirchweih-Festplatz) eingetragen und verkündet den Werbern ihre Bedingungen.
  5. Fell wird von Gendarmen ins Zuchthaus geführt. Er beschimpft Blank.
  6. Blank will Osterlind durch Geld umstimmen, vom Wettlaufplan abzulassen. Da hört er aus dem Haus des Schneiders Zwick das Lied vom Hasen und Igel. Das bringt Blank auf eine Idee. Erzieht sich mit dem Schneider ins Haus zurück.
  7. Reinhart, Osterlinds Jugendliebe, ist aus dem Krieg zurückgekehrt und weckt in ihr Bilder einstigen Glückes.
  8. Osterlind bekennt Kuni, dass sie einzig Reinhart liebt. Kuni will beim Wurzelweib einen Trank besorgen, damit Reinhart beim Wettlauf gewinnt. Blank bringt Zwick ein Paket mit Kleidung, als eben ein Fackelzug sich nähert, der die Festnahme des Stadtkassendiebes feiern soll. An einer Schnur zieht der Herzog Osterlinds Brief herauf in sein Zimmer: der Wettlauf wird stattfinden.

 


Dritter Akt

  1. Kirchweih – Die Marktweiber beschwatzen das bevorstehende große Ereignis des Liebes-Wett- und Werberennens. – Volkstanz. Junker Kurt – als Herold verkleidet – gibt das Startzeichen zum Wettlauf. Zu Burkharts Verwunderung stehen 6 vermummte Werber am Start.
  2. Das Wurzelweib vom Hahnenkamm tritt mit Hilfe eines rostigen Erbschlüssels im Gebetbuch als Wahrsagerin auf. Zunächst beweist sie ihre Künste, indem sie in der Schar der Buben einen Kirschendieb herausfindet. Der Schlüssel verrät den Ratsherren auch, dass niemand anderes als Blank das Geld aus der Stadtkasse gestohlen hat.
  3. Blank kommt als erster ans Ziel. Osterlind verwehrt sich dem vermeintlichen Sieger.
  4. Der Herzog kommt. Er bezichtigt den Ersten des Betrugs im Wettlauf. Als beider Masken fallen, verhöhnt Blank den Herzog.
  5. Reinhart enthüllt die Wahrheit: er hat einen Burschen in Blanks Verkleidung mitgebracht, der anstelle Blanks an den Start gegangen war. Das Wurzelbweib verkündet, dass Blank nicht nur Betrüger, sondern auch Dieb ist. Das umgestimmte Volk will auf Blank einschlagen, doch Burkhart überredet es, Blank nur mit Schmach zu bestrafen.
  6. Burkhart fordert den Herzog auf, seine Regentschaft wieder anzutreten. Als Friedensbund zwischen Adel und Bürgertum will der Herzog Osterlind zur Frau nehmen. Doch Osterlind bekennt sich zu Reinhart. Der Bitte des Volkes, »Sei uns ein milder Fürst«, willfährt der Herzog mit dem Schwur »Als Euer Herr dien' ich Euch fortan!«

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